046 Neubau KJP, UPD

Der Campus Bolligenstrasse am Stadtrand von Bern besteht aus einem denkmalgeschützten Gebäudeensemble mit grosszügigem Park. Die wertvolle Gesamtanlage ist gewachsen und dokumentiert eindrücklich die Bau-, Freiraum- und Psychiatriegeschichtliche Entwicklung seit dem 15. Jahrhundert. Jeder bauliche Entwicklungsschritt steht im Ausdruck dabei für sich und seine Entstehungszeit. Besonders die historischen Bauten erscheinen dabei für das Areal prägend. Unser Projektvorschlag reiht sich ein in das durchgängige Prinzip der Selbstreferenzierung.

FREIRAUMKATEGORIEN

• Die Allee ist zentrales Element und ordnet die Gesamtanlage

• Weiter wird das Areal von zwei unterschiedlichen Freiraumkategorien geprägt: Die (umfriedeten) Gärten und der fliessende Freiraum.

• Der Freiraum generiert unterschiedliche Öffentlichkeitsgrade, Formen der Aneignung und Rückzugsmöglichkeiten.

FREIRAUMSTRUKTUR

• Unterschiedliche Orte, Sequenzen und Sichtbezüge sind Teil der Identität und des Raumcharakters.

• Der Blick von der Allee nach Osten zeigt dabei teilweise eine ursprüngliche Sequenz.

ADRESSIERUNG UND PERIMETER

Die neue KJP hat einen klaren Eingang von der Allee aus. Die Stellplätze für Motorfahrzeuge und Velos befinden sich auf einer kleinen Verkehrsfläche, zusammen mit der Vorfahrt für die Anlage.

Der überdachte Durchgang markiert den Eingang zur KJP, der die Eingänge zur Tageschule und den Eingang zu dem Empfang umfasst. Der überdachte Durchgang ist das verbindende Element zwischen den drei Gebäuden, aus denen die KJP besteht. Höfe lassen Licht herein und bringen die Vegetation auf den Weg. Er wird zu einem Treffpunkt für die Bewohner der Doppelstation, bietet Sitzgelegenheit und überdachte Aussenbereiche. Die Passage führt zu den grünen Aussenanlagen der Doppelstationen und der Tagesklinik, den neuen KJP-Gärten. Diese Gärten verfügen über einen Zugang am nordwestlichen Ende, der die KJP mit einem umlaufenden Weg verbindet, der bis zur neuen Schule im ehemaligen Tollhaus reicht.

Die Zufahrt zur Parkinganlage wird so früh als möglich auf dem Areal und von der Allee aus erschlossen. An derselben Stelle wird -möglichst direkt und trotzdem von der Oeffentlichkeit abgewandt- die Zufahrt zu Notfall und Forensik organisiert.

Der Freiraum der KJP ist an vier Seiten klar abgegrenzt:

• In Richtung der Allee mit dem Gebäude. Die fliessende Landschaft überquert von Westen die Allee und erreicht den Vorbereich der KJP, so dass der Eindruck entsteht, die Klinik befinde sich im Park.

• Entlang der ehemaligen Bolligenstrasse: Durch eine Gartenmauer, die den Garten der KJP ebenso umschliesst wie das Pfrundhaus seinen Garten. Der Straßenabschnitt wird auf diese Weise fortgesetzt.

• Nach Osten: mit der Gartenmauer und dem Holzwerkplatzgebäude, das die Ecke ähnlich wie die Eckpavillons der ”Alten Klinik” definiert und gestaltet.

• Im Norden: mit dem Hang des ursprünglichen Grabens, der mit einem Grünfilter bepflanzt ist.

AUSSENRAUM FORENSIK

Der Aussenbereich der Forensik befindet sich auf der Südseite der KJP. Der Wunsch, einen angenehmen Aussenraum in Form eines Hortus Conclusus zu schaffen, wird durch eine doppelte Einfriedung zur Bolligenstrasse hin gelöst: eine 2 Meter hohe Gartenmauer und ein nicht bekletterbarer Zaun. Zwischen den beiden Gehegen sorgt ein Grüngürtel für eine optische Trennung und innere Abgeschiedenheit. Die mäandrierende Form des inneren Zauns beherbergt Nischen und zoniert den Außenbereich, indem sie unterschiedliche Nutzungen beherbergt: Ruhe, Spielrasen und kleiner Spielplatz mit Korb. Im Gegensatz zum Rest der KJP hat nur das Forensik-Gebäude einen direkten Blick auf den Aussenraum. Ein zentraler Innenhof mit großen Bäumen macht eine direkte Sicht auf die anderen Gebäude unmöglich. Der Aussenraum der Forensik verfügt über einen überdachten Bereich neben den Hochbeeten, der ein Essen im Freien mit Blick auf den Garten ermöglicht.