040_Attisholz Areal

Ortsanalyse – eine Zeitzeige in der Landschaft

Der Perimeter befindet sich in einem stark landschaftlich geprägtem Kontext. Grosse Waldstücke sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen prägen die unmittelbare Umgebung. Gegen Süden definiert der Gewässerraum der Aare das Areal und vermittelt zwischen den Landschaftskammern. Die vorhandene Lage ist geprägt durch die Topografie. Sie ermöglicht die unmittelbare Nähe zum Wasser als auch Blickbezüge zu den Alpen. Die vorhandene bauliche Dichte des Areals steht im Kontrast zur weitläufigen Landschaft. Dieser spannende Dialog zwischen baulicher Masse und gewachsener Landschaft bildet den Schwerpunkt der Identifikation. Die Geschichte des Ortes soll lesbar bleiben. Das Areal kommt dabei einer archäologischen Fundstätte in der Landschaft gleich, welches zwischen zwei prägendenden Welte eingebettet wird: der fliessenden Landschaft des Aareraums sowie die durchgrünten Wälder des Juras.

Ein vielfältiger Freiraum als Identität des Ortes

Das Attisholzareal ist geprägt durch die geschichtliche Transformation und die industrielle Nutzung der letzten Jahrzehnte. Die Identität des Ortes beruht auf dem Industriellen Erbe, welches sichtbar bleibt und den Freiraum des gesamten Areals in unterschiedlicher Weise prägt. Das heutige Erscheinungsbild beruht auf nutzerorientierten Eingriffen, welche unterschiedliche Tiefen und Intensitäten aufweisen. Bereits heute werden im Freiraum gut besuchte und beliebte Angebote offeriert. Ein Konglomerat aus unterschiedlichen Stimmungsbilder und Atmoshären lässt eine identifikationsstiftende Einheit entstehen. Dies bildet das Leitmotiv der weiterentwicklung. Es soll ein Grundgerüst angeboten werden, innerhalb welchem sich vielfältige Prozesse abspielen können und flexibel auf zukünftige Nutzungen reagieren kann. Grosszügige Plätze für Veranstlatungen und sozialen Austausch stehen im Wechselspiel zu kleingliederigen Nischen und Rückzugsorten. Der Freiraum soll unterschiedliche Funktionen übernehmen und mittels klar lesbarer Raumabfolge Orientierung schaffen.

Die 3 Ebenen sturkturieren und definieren die Nutzungsverteilung

Der Umgang mit der bestehenden Topografie ist stark identitätsstiftend für das Areal. Lesbar sind 3 Ebenen, welche durch hohe Stützmauern räumlich definiert werden. Gegen Norden bindet sich die Ebene an den weitläufigen Landschaftsraum mit den zusammenhängenden Waldstücken an.Es entsteht ein zurückhaltender, strukturreicher und üppig durchgrünter Raum welcher Platz zum Arbeiten und Verweilen bietet. Er bindet die Baukörper sanft ein und lässt einen spannenden Dialog zwischen Gebäutem und Gewachsenen zu. Ganz nach dem Credo: die Landschaft zuerst!

Die mittlere Ebene ist geprägt durch die Entwicklungsgeschichte. Hier wird diese klar lesbar gehalten und man erhält die Möglichkeit, um - in Anlehnung an eine archäologische Stätte - in spielrischer Form mehr über den Ort zu erfahren. Ein didaktisch wertvoller Raum mit unterschiedlichen Frequenzen und Intensitäten. Der bestehende Spielplatz wird integriert und aufgewertet. Der Bestand wird eingebunden. Die bestehenden Vertiefungen werden zusätzlich aktiviert und in den Bestand eingebunden und ermöglichen die hindernissfreie Verbindung zum Platz an der Aare.

Die Eben zur Aare soll Naturraum sein. Der Freiraum nimmt hier die vernetzende Funktion wahr. Wertvolle Lebensräume finden hier einen Trittstein in der grossmassstäblichen Vernetzung. Der Platz an der Aare spannt sich zwischen den Fassaden auf und lässt den Gewässerraum der Aare optisch einfliessen. Als wichtige Langsamverkehrsachse führt die Verbindung entlang des Gewässerraums. Diese wird in wasserdurchlässigen Chaussierung erstellt und auf ein Minimum an Breite reduziert. Dadurch wird der Gewässerrand gestärkt. Punktuelle Möglichkeiten der Aktivität bespielen die Wegverbindung. Ein Skaterpark bindet sich in diese Linie ein und schliesst das Areal gegen Westen zu den Besucherparkplätzen ab.

Arbeiten mit dem Bestand: Die Kuratierung mit den Augen eines Archäologen

Jeder Ort hat seine Geschichte. Geschichte schafft Identität. Manchmal gilt es, neuen Bedürfnissen Platz zu machen und sich von Altem zu trennen. Der Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass der Erhalt von Bestand ein positives Signal für einen nachhaltigeren Umgang mit der Umwelt sein kann: Was Wert hat, soll Bestand haben und Teil eines neuen Ganzen werden. Die Vermessung der archäologishen Stätte ermöglicht die Aufwertung und Einbindung des überlieferten Industrieerbes. Vergleichbar mit einem Freilichtmuseum ortet der Kurator die geerbten Zeitzeugen der Vergangenheit und gibt ihnen eine neue Funktion. Bestehende Strukturen werden dabei gestärkt und untereinander in Beziehung gebracht.

Ort: Riedholz, Schweiz
Status: Wettweberb